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Archäometrie

Urnen auf Reisen

Bevor die im Ganzen geborgenen Urnen vom Gräberfeld Kristein in Enns, OÖ, ausgegraben werden, lassen wir CT-Scans zur Dokumentation des Inhalts anfertigen. Dafür reisen die römerzeitlichen Urnen extra nach Wels, an den Campus der FH Oberösterreich.

Durch die Zusammenarbeit der OÖ LKG mit der FH Oberösterreich, Campus Wels, ist es uns möglich, die Lage von Leichenbrand und möglichen Beigaben in der Urne genau zu dokumentieren, bevor der Inhalt dann durch eine Miniatur-Ausgrabung geborgen wird.

Beim Scannen der Urnen ist die leistungstärkere 450 kV Minifokusröhre im Einsatz, die unter anderem die weltberühmte Saliera durchleuchtet hat. Die Leuchttafel warnt vor dem Eintreten in den Röntgenraum solange gescannt und damit Röntgenstrahlung abgegeben wird. (Foto: Andrea Stadlmayr)

Frau Johanna Herr, BSc, betreut unser Projekt und führte die ersten CT-Scans durch. Für diese Art von 3D-Röntgen braucht es viel Fachkenntnis, denn die Urnen sind nicht nur groß, sondern auch dicht mit verfestigter Erde verfüllt. Da stößt sogar der leistungsstarke Industrie-Computertomograph fast an seine Grenzen.

Der industrielle Computertomograph der FH Oberösterreich, Campus Wels, im Einsatz: Links befindet sich die Röntgenquelle, rechts der Flächendetektor (hier in Seitenansicht). Die Urne wird möglichst mittig im Strahlengang auf dem Drehteller ausgerichtet. Manchmal ist dazu eben ein Holzklotz nötig. (Foto: Andrea Stadlmayr)
In der Vorschau-Ansicht kann man überprüfen, ob das Objekt perfekt platziert ist, und bekommt einen ersten Eindruck der Materialdichte. Dank einer Überwachungskamera im Scanner-Raum hat man die Urne auch im Blick, wenn man den Raum aufgrund der Strahlung gerade nicht betreten darf. (Foto: Andrea Stadlmayr)

Bei der Computertomographie werden schichtweise Röntgenbilder von unseren Urnen angefertigt. Anders als bei medizinischen CT-Scans von lebenden Menschen dreht sich hier die Urne auf einem Drehteller und nicht der Scanner um den „Patienten“. In jedem einzelnen Schichtbild lässt sich aufgrund von Material-, und damit Dichte-Unterschieden erkennen, wo sich außer Erde noch etwas in der Urne befindet. Letztendlich erhalten wir pro Urne ca. 1700 Schichtbilder mit einer Schichtdicke von nur ca. 0,15 mm, die dann zu einem dreidimensionalen virtuellen Objekt rekonstruiert werden. 

Ein herzliches Dankeschön an die MitarbeiterInnen der CT Gruppe um FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner und insbesondere an Frau Johanna Herr, BSc, für die erleuchtenden Einsichten!

Verfasst von

Andrea Stadlmayr studierte Anthropologie an der Universität Wien und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums. Im LDDL-Projekt ist sie für die Untersuchung der menschlichen Leichenbrände zuständig. www.nhm-wien.ac.at, www.researchgate.net

Das Projekt wird aus Mitteln des Heritage Science Austria-Förderprogramms der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanziert.

www.oeaw.ac.at

Projektträger

Naturhistorisches Museum Wien
OÖ Landes-Kultur GmbH
Paris Lodron Universität Salzburg

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